Wie diagnostiziert man Nagelpilz?
Vorerst begutachten DermatologInnen die betroffenen Stellen und erheben eine Krankheitsgeschichte. Um den Verdacht auf Nagelpilz zu sichern, wird eine Probe von dem erkrankten Nagel entnommen. Hierfür wird der Nagel vorerst mit Alkohol desinfiziert und dann ein Stück von der Nagelplatte abgeschabt. Daraufhin kann man diese Probe mikroskopisch auf Pilzsporen untersuchen und eine Pilzkultur anlegen, um den genauen Erreger zu bestimmen.
Achtung: Bevor die mikrobielle Diagnostik erfolgen kann, sollte eine bereits begonnene Therapie für 2-4 Wochen pausiert werden, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden.
Was sind Risikofaktoren für die Entstehung?
Nagelpilz wird durch verschiedene Pilzarten ausgelöst. Fadenpilze (Dermatophyten) sind die häufigsten Erreger, jedoch auch Hefe- und Schimmelpilze. Einige Menschen sind anfälliger für einen Pilzbefall der Nägel. Faktoren die Nagelpilz begünstigen sind:
- Falsches Schuhwerk
- Fußfehlstellungen
- Langsames Nagelwachstum
- Immobilisation (z.B. nach Operationen)
- Chronische Venenschwäche (Veneninsuffizienz)
- Durchblutungsstörungen
- Nervenkrankheiten (Neuropathien)
- Diabetes, da Pilze sich von Zucker ernähren und Diabetiker einen erhöhten Blutzucker haben
- Immunschwäche (z.B. HIV Infektion)
- Fußpilz
- Familiäre Veranlagung
Therapie: Wie behandelt man Nagelpilz?
Das Ziel der Behandlung ist eine vollständige Ausheilung der Pilzinfektion. Hier ist Geduld gefragt, da der betroffene Nagel erst rauswachsen muss. Das kann manchmal mehrere Monate dauern. Eine konsequente Anwendung ist bei allen Behandlungsmethoden von Nagelpilz wichtig.
Lokale Therapie
Für die äußere Anwendung werden Antimykotika wie Bifonazol, Ciclopirox oder Amorolfin in Form von Nagellack, Cremes oder Stiften mehrmals pro Tag auf den befallenen Nagel aufgetragen. Vorher kann man mit einer Einmalnagelfeile den Nagel anrauen, um die Wirkung der Medikamente zu verbessern.
Systemische Therapie
Eine orale Gabe (in Form von Tabletten) der Antimykotika wird empfohlen wenn:
- über die Hälfte der Nagelplatte befallen ist
- mehr als ein Nagel betroffen ist
- die Nagelwurzel (Nagelmatrix) infiziert ist
Antimykotika wie Itraconazol, Terbinafin, Fluconazol, Griseofulvin und Posaconazol werden über einen längeren Zeitraum eingenommen. Um deren Effekt zu steigern, kann die Nagelplatte vollständig entfernt werden. Bei der Auswahl des richtigen Medikamentes werden verschiedene Faktoren wie der spezifische Erreger, eine Schwangerschaft und das Alter berücksichtigt.
Unsere ÄrztInnen von doctorderma unterstützen dich gerne dabei, den passenden Wirkstoff für deine individuelle Therapie zu finden.
Lasertherapie
In hartnäckigen Fällen kann man die betroffenen Stellen ergänzend mit einem Laser bestrahlen. Durch die Hitze der Laserstrahlen werden die Pilzsporen abgetötet. Die Behandlung tut in der Regel nicht weh, manchmal können ein Wärmegefühl oder “Kribbeln” auftreten. Bei einer Laserbehandlung sind mehrere Sitzungen nötig, die jeweils einige Minuten dauern. Ein Erfolg ist leider nicht garantiert.
Weitere Maßnahmen
Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, kann man zusätzlich zu der medikamentösen Therapie Hausmittel verwenden. Die äußere Anwendung von Teebaumöl, Lavendelöl und Fußbäder mit totem Meersalz haben Erfolge gezeigt. Des weiteren empfehlen wir:
- Schuhe, welche nicht zu eng und luftdurchlässig sind
- Desinfektion von Strümpfen und Schuhen
- Waschen von Textilien (z.B. Handtücher, Bettwäsche) bei mindestens 60 Grad
- Einen häufigen Bettwäsche- und Handtücher Wechsel (1x pro Woche)
- Ein gründliches Abtrocknen der Füße und Hände nach dem Duschen gehen
Was ist Nagelpilz?
Nagelpilz (Onychomykose) ist eine Infektion der Nägel durch verschiedene Pilzarten. Weltweit leiden circa 10-30 % aller Menschen an Nagelpilz. Die Zehennägel sind häufiger als die Fingernägel betroffen. Wenn die Nägel sich verfärben oder brüchig sind, sollte man immer eine medizinische Abklärung in Erwägung ziehen.
Hast du Anzeichen von Nagelpilz? Schicke uns einfach ein Foto. Die DermatologInnen von doctorderma können einen Nagelpilz diagnostizieren und dir eine individuelle Therapie empfehlen.
Welche Komplikationen gibt es?
Nagelpilz kann sich schnell ausbreiten, weitere Nägel befallen und diese komplett zerstören (totale dystrophische Onychomykose). Eine weitaus ernstere Komplikation ist jedoch die Entwicklung einer Wundrose (Erysipel) des Unterschenkels. Auslöser dafür sind bestimmte Bakterien (Streptokokken). Ein Nagelpilz kann kleine Hautverletzungen verursachen. Durch diese können die Bakterien eintreten und zu einer Hautinfektion führen. Ebenfalls können die Lymphgefäße betroffen sein.
Ist Nagelpilz ansteckend?
Ja, Nagelpilz ist ansteckend! Pilze besitzen Mikropartikel (Pilzsporen), die lange überleben und sich durch Körperkontakt von Mensch auf Mensch übertragen. Zusätzlich können sie sich über Gegenstände (z.B. gemeinsam genutzte Handtücher und Fußmatten) verbreiten.