Diagnose: Wie erkennt der Hautarzt einen kreisrunden Haarausfall?
Zunächst beginnen DermatologInnen mit einem PatientInnengespräch, in dem die Krankheitsgeschichte erfragt wird. Hierbei spielen die Dauer des Haarausfalls, weitere Beschwerden und chronische Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenerkrankungen) eine Rolle. Zudem werden die kahlen Hautstellen mit einem bestimmten Licht-Mikroskop (Dermatoskop) untersucht. Des Weiteren kann ein Trichogramm erstellt werden. Hierfür wird ein kleines Büschel Haare der Kopfhaut entrissen. Die Haarwurzeln werden im Anschluss unter einem Mikroskop begutachtet. Damit kann man die Wachstumsphase des Haares bestimmen. Da Nagelveränderungen (z.B. kleine Rillen) zusammen mit dem Haarausfall auftreten können, untersuchen HautärztInnen ebenfalls die Nägel.
Ursachen: Wodurch entsteht kreisrunder Haarausfall?
Auf die Frage, warum kreisrunder Haarausfall entsteht, gibt es bislang noch keine eindeutige Antwort. Aus gegenwärtiger Sicht der Medizin handelt es sich um eine Autoimmunreaktion. Der Körper hat eine gestörte Immunabwehr, bei der sich körpereigene Abwehrzellen gegen die Zellen in den Haarfolikeln richten. Dadurch entsteht eine Entzündungsreaktion, welche das Haarwachstum stört. Einige Faktoren können die Autoimmunreaktion begünstigen. Hierzu zählen:
- Infekte (z.B. Grippe und Spätfolgen einer Corona Infektion)
- Erbliche Veranlagungen
- Genetische Erkrankungen (z.B. Down Syndrom)
- Schilddrüsenerkrankungen
- Psychische Belastungen (z.B. Stress)
Therapie: Was kann ich gegen kreisrunden Haarausfall machen?
Da die Ursache von Alopecia areata nicht geklärt ist, gibt es keine spezifische Therapie. Jedoch existieren verschiedene Behandlungsmethoden, um das Haarwachstum anzuregen.
Die ÄrztInnen von doctorderma beraten Dich bei der Auswahl der richtigen Therapie.
Die Behandlung kann in eine äußere (externe) und innere (systemische) Therapie unterteilt werden.
Externe Therapie
Eine externe Therapie findet bei leichteren Formen des kreisrunden Haarausfalls Verwendung. Wirkstoffe die verwendet werden können sind:
- Glukokortikoide (Kortison): Können in Form von Cremes oder Salben auf die betroffene Stelle mehrmals täglich aufgetragen werden. In manchen Fällen kann das Kortison mit einer feinen Nadel in die kahlen Stellen gespritzt werden.
- Calcineurininhibitoren: Können als Alternative zu Kortison als Creme oder Salbe auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
- Ditranol: Verursacht eine Entzündungsreaktion auf der Haut, wodurch der Haarwuchs angeregt werden kann.
- Diphencypron: Kann bei größeren kahlen Stellen zum Einsatz kommen. Der Wirkstoff wird auf die kahlen Stellen aufgetragen und verursacht dort eine allergische Entzündungsreaktion. Es wird vermutet, dass diese Entzündung bestimmte Immunzellen anlockt. Diese “verdrängen” die Immunzellen, die das Haarwachstum angreifen.
Systemische Therapie
Ist die externe Therapie ausgeschöpft, kommt die systemische Therapie zum Einsatz. Glukokortikoide (Kortison) oder der JAK-Inhibitor Baricitinib können dann in Form von Tabletten verabreicht werden. Unterstützend kann eine Tinktur mit Minoxidil den Haarausfall reduzieren.
Lichttherapie (PUVA Therapie)
PUVA-Therapie bedeutet “Psoralen und UV-A-Phototherapie” und ist eine spezielle Form der Lichttherapie.
Zunächst wird die Haut mit Psoralen behandelt. Psoralen sorgt dafür, dass die Haut im nachfolgenden Schritt die UV-Strahlen besser aufnehmen kann. Man kann es entweder lokal auf die betroffene Stelle auftragen oder in Form von Tabletten zu sich nehmen. Bevor die Bestrahlung beginnt, bestimmen DermatologInnen die passende Dosis an UV-Strahlen. Diese wird im Verlauf der Sitzungen gesteigert. Insgesamt sind im Durchschnitt 30 Sitzungen nötig. Bei der Bestrahlung müssen PatientInnen stets eine Schutzbrille tragen.
Wichtig zu beachten ist: Bei allen Therapieformen ist das Erfolgserlebnis meistens nur vorübergehend. Nach Absetzen der Therapie setzt der Haarausfall oftmals wieder ein. Bei sehr starkem Ausfall und/oder psychischer Belastung kann eine Perücke angefertigt werden.
Was ist kreisrunder Haarausfall?
Runder Haarausfall bedeutet das sichtbare Verlieren von Haaren und wird auch als Alopezie oder Alopecia areata bezeichnet. “Areata” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “freier Platz”, also in Bezug auf den Haarausfall kahle Flächen. Kreisrunder Haarausfall ist eine entzündliche Form des Haarausfalls und tritt bei 70 % der Betroffenen in Schüben und sehr plötzlich auf. Es entstehen runde, kahle Stellen, daher auch der Name. Am häufigsten ist die Kopfhaut betroffen, seltener die Augenbrauen, Wimpern, Barthaare, Achselhaare und Schambehaarung. Eine eindeutige Ursache für diese Art von Haarausfall konnte bisher noch nicht gefunden werden. Meist ist kreisrunder Haarausfall mit der richtigen Therapie reversibel (umkehrbar).
Wer ist besonders betroffen? Kreisrunder Haarausfall tritt vermehrt bei jungen Menschen in ihren Zwanzigern und Dreißigern auf. Ebenfalls können Kinder betroffen sein.
Ist kreisrunder Haarausfall gefährlich?
Kreisrunder Haarausfall ist in der Regel nicht ansteckend oder gesundheitsschädlich. Es ist aber wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Neben psychischer Belastung kann nämlich auch eine Autoimmunkrankheit für den Haarausfall verantwortlich sein. Eine medizinische Abklärung ist daher empfehlenswert.
Hast du runde, kahle Stellen an deiner Kopfhaut und fragst dich nun ob du an einem kreisrunden Haarausfall leidest? Dann starte die Online-Behandlung mit doctorderma. Wir diagnostizieren den Hautbefund innerhalb von 24 Stunden.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Wenn du plötzlich runde, kahle Stellen am Kopf, Bart, Augenbrauen oder weiteren Körperregionen entdeckst, solltest du einen Arzt aufsuchen. Unser DermatologInnen von doctorderma stehen dir mit ihrem Fachwissen stets zur Verfügung. Starte die Online-Behandlung ganz bequem und ohne Wartezeiten von zu Hause.
Was tun, wenn mein Kind betroffen ist?
Bei Kindern tritt ein kreisrunder Haarausfall oft vor dem 10. Lebensjahr auf. Wie bei Erwachsenen bilden sich auch bei Kindern kahle, runde Flächen. Da der Grund für den Haarausfall eine Autoimmunkrankheit oder ein Pilzbefall sein kann, sollte man das Kind einem Arzt vorstellen. Wird die Diagnose vom Arzt bestätigt, kann die Behandlung beginnen. Aufgrund der leichten Anwendung, werden Kortison-Cremes bei Kindern häufig verschrieben. Diese kann man mehrmals pro Tag auf die betroffenen Stellen auftragen. Zusätzlich kann eine Minoxidil-Tinktur angewendet werden.
Haarausfall kann für die betroffenen Kinder und Eltern sehr belastend sein, daher ist eine kinderpsychologische Beratung empfehlenswert.
Prognose: Wachsen meine Haare wieder nach?
Beim kreisrunden Haarausfall ist Geduld gefragt. Es kann oft Wochen bis Monate dauern, bis das Haarwachstum wieder einsetzt. Oft wachsen die neuen Haare weiß und feiner als gewohnt nach. Generell ist die Prognose bei Kindern besser als bei Erwachsenen.
Die Therapieerfolge unterscheiden sich je nach Ursache und sind sehr individuell. Allgemein gilt jedoch: Je früher die Behandlung beginnt, desto eher führt sie zum Erfolg. Besteht der kreisrunde Haarausfall schon seit mehreren Jahren, ist ein Erfolg der Behandlung geringer.
In 20 % der Fälle bleibt der Haarausfall bestehen. Typisch für den kreisrunden Haarausfall ist, dass er schubweise verläuft. In 70 % kommt es nach Behandlungserfolg zu einem erneuten Haarausfall.